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Sonntag, 5. Dezember 2010

Die geheime "capture or kill"-Liste der NATO

Die geheime "capture or kill"-Liste der NATO
Offizieller Verstoß gegen das Mandat der Bundeswehr
Bei den NATO-Truppen in Afghanistan gibt es eine Liste mit den Namen gefährlicher Taliban-Kämpfer, die gefangen genommen oder getötet werden sollen. Die Liste gilt als streng geheim. Und sie widerspricht etwa dem Mandat der Bundeswehr. FAKT liegt die Liste vor, die nicht einmal im Bundestag bekannt ist.
Die Internationale Schutztruppe in Afghanistan kann offenbar gezielt Jagd auf Taliban-Kämpfer machen. Hintergrund ist eine sogenannte "capture or kill"-Liste, auf der die Namen führender afghanischer Aufständischer aufgeführt sind. Ziel ist es demnach, die Taliban gefangen zu nehmen oder zu töten. Auch die Bundeswehr kennt diese Liste. Das bestätigt ein Offizier, der gerade von einem Einsatz in Kundus nach Deutschland zurückgekehrt ist und anonym bleiben möchte. Er erzählt, dass die Liste bei der Bundeswehr als streng geheim eingestuft wird. Zugleich betont er aber auch, dass sie Befehlscharakter hat.

"Wenn ich Person X auf der Straße treffe und die steht auf der Liste, dann müsste ich sie festnehmen oder erschießen."

Offizier der Bundeswehr, der anonym bleiben möchte
Gezieltes Töten verboten
Entsprechend des deutschen Afghanistan-Mandats ist es Bundeswehrsoldaten strengstens verboten, Talibanführer gezielt zu töten. Deshalb gibt es von der Militärführung vor Ort auch keine konkreten Befehle in dieser Hinsicht. Das kann der Afghanistan-Heimkehrer in FAKT bezeugen. Nach seiner Aussage würde niemand von der Bundeswehr-Führung offen sagen, dass ein bestimmter Taliban festgenommen oder erschossen werden sollte.

"Niemand würde sich den Schuh anziehen wollen, dafür verantwortlich zu sein. Die sagen: Das ist die Liste. Da kann jeder mal drauf schauen und das war's."

Offizier der Bundeswehr, der anonym bleiben möchte
Oberst: Krieg könnte eskalieren

Für den einstigen Oberst im Bundeswehr-Generalstab, Roland Kästner, ist es aus militärischer Sicht aber konsequent, die gefährlichen Taliban auszuschalten. In FAKT sagt er, dass es in bestimmten Situationen taktisch sehr klug sein könne, die Führer der gegnerischen Seite gefangen zu nehmen oder zu töten, um einen taktischen Vorteil zu haben. Kästner, der lange im Führungsstab des Verteidigungsministeriums war, räumt aber auch ein, dass der Krieg in Afghanistan mit der gezielten Jagd auf die Talibanführer eskalieren kann.

"Das bedeutet, dass die Kampfhandlungen der Aufständischen aber auch der eigenen Seite intensiviert werden. Und Gewalt und Gegengewalt steigern sich im Zuge solcher Operationen."

Bundeswehr-Oberst Roland Kästner
Journalist: Aufgelistete Taliban gefährlich
FAKT liegt die geheime "capture or kill"-Liste exklusiv vor. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Personen, die gefangen oder getötet werden sollen. Zu lesen sind nur Namen und Nummern. Die Taliban-Führer sind nach Regionen aufgeteilt. Eine Nachfrage bei dem in Deutschland lebenden afghanischen Journalisten Ratbil Shamel ergibt, dass die aufgeführten Taliban-Kämpfer wirklich gefährlich sind. Als Beispiel nennt er Abdul Rahman, der als einer der wichtigsten Taliban-Anführer in der Kundus-Region gilt. Auf der Liste stand auch Mullah Abdul Salam, der inzwischen festgenommen wurde. Er soll einer der Hauptdrahtzieher der tödlichen Anschläge gegen die Bundeswehr gewesen sein. Viele andere, die auf der Liste stehen, sind noch nicht gefasst. Darin sieht Journalist Shamel eine Gefahr.

Ist das Ziel von zu Guttenberg die Bundeswehr zur Söldnertruppe mit Killerkommandos umzubauen?
Weniger Leute, das spart Geld und Kopfgeld spült große Summen in die Kassen....

1 Kommentar:

  1. Wäre sehr naiv zu glauben, Krieg sei gerecht oder Krieg wird nach Regeln gespielt?
    Menschenrechte hin oder her, hier zählt der Vorteil gegen über dem Feind, der schnelle Erfolg in der eigenen Sache und die eigenen Verluste so gering wie möglich zu halten. Egal mit welchen Mitteln.
    Die Geschichte zeigt es immer wieder.

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